Kultur

«Du musst die Dinge knallhart ehrlich ansprechen.»

Text: Marco Zysset
Fotos: Pascal Berger / PD
Am 22. April taufen The Souls ihr drittes Album im Berner Bierhübeli. Im Interview erklärt Frontmann Jay Messerli, warum die Berner Band mit Thuner Wurzeln heute sprichwörtlich einzigartig ist. Und warum sie sich ausgerechnet bei Büne Huber und Patent Ochsner bedient hat.

Warum sind The Souls nach 15 Jahren Band-Geschichte «Too good to go»?

Jay Messerli (grinst): Der Titel unseres neuen Albums bezieht sich eher auf die Songs als auf die Band. Wie andere Bands auch wollten wir die PandemieZeit kreativ nutzen und haben mit viel Engagement und Leidenschaft neue Songs geschrieben. Nachdem wir sie zunächst etwas beiseite legten, hatten wir den Eindruck, dass wir das noch besser können – und haben wieder neues Material eingespielt. Bis wir merkten: Hey, diese Songs haben ja doch etwas für sich. Wir dürfen die nicht einfach liegen lassen. So wie sich andere unter dem Label «Too good to go» gegen die Verschwendung von Nahrungsmitteln engagieren, wollen wir keine guten Songs verschwenden.

«Too good to go» heisst das dritte mutig und lustvoll zwischen Pop Studioalbum von The Souls. Ein und Rock, versetzt mit Anklängen Werk, welches den Sprung in die von Opulenz wie sie sich nur grosÖffentlichkeit nur knapp gese Bands der 80ies zugetraut haschafft hat. Aber aus Orientieben. Doch wo andere neuzeitliche rungslosigkeit gedeiht Neues. Die Bands sich in glibbrigem Retroselbstproduzierten Songs zeigen, Kitsch verlieren, dringt bei The dass The Souls als Band gereift und Souls die Liebe zu handgemachter als Freunde gestärkt wieder da Musik in jedem Track unüberhörsind. So ist es im Pressetext zu «Too bar durch – trotz aller Liebe zur good to go» zu lesen. Tatsächlich ganz grossen Geste. Wie es sich sind die Songs geprägt vom unfür the last band standing gehört. trüglichen Gefühl der Band für Ehrerbietung an die wohl Grössten grosse Melodien und grosse Emoder Schweizer Mundart inklusive. tionen. Das Album mäandriert (maz) www.thesouls.ch

Samstag, 22. April: The Souls Albumtaufe «Too good to go»
Türöffnung: 19 Uhr, Beginn: 20 Uhr
Tickets: Vorverkauf: CHF 42.– Abendkasse: CHF 47.–
www.bierhuebeli.ch

Und was hat es mit dem Claim «The lass band standing» auf sich?

Jay Messerli: Viele sind sich dessen nicht bewusst. Aber wir sind die vielleicht sarkastischste Truppe weitum. Deshalb ist auch dieser Satz definitiv

mit einem Augenzwinkern gemeint – inspiriert von einem leicht frustrierten Blick in die aktuellen Charts. Entweder sind da Einzelmasken zu finden oder Mega-Bands wie Imagine Dragon oder Coldplay. Für Bands wie uns, die das Bandleben und die Freundschaft jeden Tag neu zelebrieren, scheint es kaum mehr Platz zu geben. Was ein Grund sein dürfte, dass in den letzten 15 Jahren zahlreiche Bands gekommen und gegangen sind.

Wie haben sich The Souls in der Zeit verändert?

Jay Messerli: Wir sind als Freunde gestartet, die zusammen Musik machen wollen. Diese Freundschaft wurde noch tiefer. Wir gehen noch immer jedes Jahr für ein Weekend in eine Hütte. Ohne Instrumente, nur für und mit uns. Um zu erfahren, wie es uns geht, wo wir einander unterstützen können, was uns drückt oder freut. Es ist in diesem Band-Ding genau wie ein einer Beziehung: Du musst die Dinge knallhart ehrlich ansprechen. Aber Du musst auch genau zuhören können.

Jay Messerli, Frontmann
Jay Messerli, Frontmann
Kein Wunder, covern The Souls ausgerechnet den «Hotel Song» von Patent Ochsner.

Jay Messerli: Das ist eine schöne Geschichte. Wir wurden gefragt, ob wir bei einem Projekt mitmachen, in dem es darum geht, dass Schweizer Bands andere Schweizer Bands covern. Zunächst waren wir unschlüssig, um nicht zu sagen skeptisch. Weil klar war: Wenn, dann nur in Englisch. Ein befreundeter Tontechniker meinte dann mal, wir sollen uns den «Hotel Song» vornehmen, das sei sein Lieblingssong von Patent Ochsner. Also legten wir los – und merkten erst mit der Zeit, dass der Song tatsächlich wunderbar zu uns passt. So dass er einen Platz auf dem neuen Album gefunden hat.

Sie taufen auch dieses wieder im Berner Bierhübeli. Was verbinden Sie mit dem Lokal?

Jay Messerli: Zunächt mal unseren ersten Auftritt, als vor 13 Jahren im Rahmen des Waldbühnen-Contests den Sprung aufs Gurten-Festival geschafft haben. Aber wir haben hier auch den Abschied der grossartigen Band Yokko erlebt – ein Abend voller grosser und schöner Emotionen, obschon eigentlich alle, die da waren, das Ende der Band bedauerten. Auch dieser Abgang ist ein Grund, weshalb wir uns heute ein wenig als «The last band standing» sehen.

Im altehrwürdigen Berner Bierhübeli vibriert das Leben.

Seit die neue Crew rund um die beiden Geschäftsführer Dave Naef und Nando Hepp 2016 das Kulturlokal übernommen hat, ist einiges in Bewegung gekommen. Ein topmotiviertes Team mit 27 Festangestellten sowie rund 120 Teilzeitmitarbeitenden zelebriert Kultur, Events und Gastronomie mit seinem ganzen Wesen und Wirken.

Das Bierhübeli gehört zu den wichtigsten Konzertund Kulturhäusern des Landes. Neben internationalen und nationalen Top-Acts präsentieren die Veranstalter auch heimische Nachwuchskünstler, Comedy Acts, Perlen aus dem Theater und der Kleinkunst, Lesungen sowie diverse Partyformate. Auf der Bühne spielten unter anderem internationale Top-Acts wie Skunk Anansie, Amy Macdonald, Joss Stone, Jamie Cullum, Jimmy Cliff oder James Morrison.

Im Eventbereich begleitet das Bierhübeli seine Kundschaft von der Ideenfindung über die Konzeption bis zur erfolgreichen Realisation. Das Angebot umfasst Firmenanlässe vom Steh-Apéro bis zum edlen Gala-Dinner, Mitarbeiterfeste, Generalversammlungen sowie Grillfeste im lauschigen «Gustavs Biergarten». (PD) www.bierhuebeli.ch

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