Technologie

Eine Technologie von gestern für das Hotel von morgen

Text: Marco Zysset
Fotos: Patric Spahni
Der Lenkerhof ist eines der exklusivsten Häuser im Berner Oberland. Warum die Firma in der ICT auf eine Technologie setzt, die bisweilen als altbacken betrachtet wird.

« Grün, schwer, teuer. » Auch Jan Stiller kennt diese Vorurteile aus der Militärzeit gegenüber der Richtstrahltechnologie. Der Direktor des Lenkerhof – gourmet spa resort lacht herzlich, wenn er darauf angesprochen wird : « Die schwerfälligen Geräte von einst haben mit der Infrastruktur, die wir hier nutzen, nichts mehr gemein », sagt er. Ausser, dass mit der gleichen Technologie Daten von A nach B übertragen werden. Im Fall des Lenkerhof bedeutet das, dass das Haupthaus an der Lenk mit dem Bergrestaurationsbetrieb und der Südschneebar oben am Bühlberg dank eines Richtstrahls verbunden wird sowie das Mitarbeitendenhaus mit 56 Studios und Wohnungen. Ebenfalls ist Stillers privater Haushalt zwischen Haupthaus und Bühlberg zusätzlich angebunden. Oder zumindest die ICT-Infrastruktur dieser Standorte.

Jan Stiller erinnert sich, dass einst am Bühlberg und im Haupthaus zwei voneinander unabhängige Infrastrukturen in Betrieb waren. Eigene Telefonnummern und -anlagen für externe und interne Kommunikation, eigene Server für Kassa- und Buchungssysteme. Und natürlich alles in doppelter Ausführung, damit im Fall eines Systemausfalls die zweite Anlage sofort in Betrieb gehen könnte. « Sagen wir es so : Aus Kosten-, aber auch aus betrieblicher Sicht war diese Systemarchitektur nicht optimal », fasst Jan Stiller zusammen. Was also tun, um die Situation zu verbessern ?

« Die schwerfälligen Geräte von einst haben mit der Infrastruktur, die wir hier nutzen, nichts mehr gemein. »
Jan Stiller

« Die Antwort auf diese Frage ist nur auf den ersten Blick einfach », sagt Stiller. Der Wunsch, die beiden Standorte ans selbe Netz zu hängen, ist zwar schnell formuliert. Aber die Umsetzung nicht ganz einfach. « Auf den Bühlberg führt nur eine einfache Telefonleitung », sagt Stiller. « Und auf die Mobilfunkantenne, die acht Meter neben unserem Haus steht und mit modernster Technologie ausgerüstet ist, können wir nicht direkt zugreifen. » Irgendwann sei er auf die Richtstrahl-Technologie aufmerksam geworden – und mit mobile4business auf einen Anbieter, « der die Infrastruktur und den Support zu vernünftigen Konditionen anbietet », wie Stiller es formuliert.

Was im Volksmund Richtstrahl-Technologie genannt wird, dies nennen die Fachleute des Bundesamtes für Kommunikation ( Bakom ) Richtfunk. Es ist eine Technik zur Übertragung von Informationen von einem Ort zum nächsten. Mit Richtantennen werden Funkwellen mit einer Trägerfrequenz, die in der Regel zwischen 1 bis 40 GHz liegt, gebündelt übertragen.

Die Antennen werden so montiert, dass die Daten über bis zu 60 Kilometer übermittelt werden können. Voraussetzung : Es steht kein Hindernis im Weg. Das Bakom schreibt, die « gute Richtwirkung der Antennen erlaubt trotz grosser Bandbreiten eine ökonomische Nutzung des zur Verfügung stehenden Frequenzspektrums. » Oder anders gesagt : Dank des präzisen Strahls können grosse Datenmengen mit überschaubarem Aufwand übermittelt werden. ( maz )

Modernste Technologie …
… trifft auf altbewährtes wie diesen Richtstrahl-Spiegel.

Für den Lenkerhof und die angebundenen Betriebe bedeutet die Technologie, deren Basis schon 333 Jahre alt ist, dass heute sämtliche der Standorte in Sachen Informatik und Kommunikation aus einer einzigen Zen­trale versorgt werden. Konkret gibt es noch eine Telefonanlage, welche sowohl das Haupthaus, als auch die Aussenstandorte bedient. « Ein Gast sieht nicht, ob ein Telefongespräch auf dem Bühlberg oder im Lenkerhof entgegengenommen wird », sagt Hoteldirektor Stiller. Doch auch die Buchungssysteme sind über die Anlage verbunden. « Natürlich redundant – sodass sofort das Zweitsystem übernimmt, wenn das Hauptsystem ausfällt », erklärt Jan Stiller. Er weiss : Ständige Erreichbarkeit ist in der Hotellerie und Gastronomie unverzichtbar. « Sobald wir weg vom Netz sind, verlieren wir Buchungen », bringt Stiller die Situation auf den Punkt.

Die Frage nach der Datenmenge, die der Strahl zwischen Lenkerhof und Bühlberg übermittelt, beantwortet Jan Stiller mit einem Lächeln. « Im Haupthaus hängen in der Haupt­saison rund 300 Personen am Netz – rund 150 Mitarbeiter und ebenso ­viele Gäste », sagt er. « Am Bühlberg hatten wir das Netz zunächst nur für die etwa 15 Mitarbeitenden offen, heute jedoch für alle Gäste. » Das sind zu Spitzenzeiten rund 500 weitere Personen.

Mittels einem Carrier-Fiber-Anschluss ist der Lenkerhof an das öffentliche Internet angebunden. Für die Weiterverteilung zu den Betrieben des Lenkerhofs setzt mobile4business auf WLAN-Richtstrahltechnologie. Zudem betreibt mobile4business für den gesamten Lenkerhof ein Public- und Private-WLAN. Dank des 7 × 24 Stunden-Piketts hat der Kunde Gewähr, dass jederzeit Unterstützung zur Verfügung steht.

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